Montag, 27. August 2018

18| Ich habe eine Hyperinflationspistole

Miete,
Gas,
Strom,
Heißwasser,
Kaltwasser,
Toilettenwasser.
Heute nun endlich fand meine Maklerin Zeit mir das "wirklich einfache" System der Bezahlung von Miete und Nebenkosten zu erklären.
Miete zahle ich in Zukunft zweimonatlich bei einer ganz bestimmten Bank am Automaten.
Gas je nach Verbrauch jedoch bei einer anderen Bank in cash.
Strom in regelmäßigen Abständen je nach Verbrauch über wechat-pay.
Kaltwasser hingegen alle drei Monate über wechat-pay.
Toilettenwasser je nach Verbrauch wiederum im Management-Büro.
Heißwasser dafür monatlich direkt bei der hotwater-company.
Oder war's andersrum?
Naja, jedenfalls ganz einfach. Für Chinesen.
Denn alles läuft - wie sollte es auch anders sein - auf chinesisch. Die Translator-App ist da auch nur bedingt hilfreich. Beispiel gefällig?
Aufdruck auf einer Nudelpackung, offensichtlich Werbung oder so, abfotografiert und übersetzt von der Translator-App:
"Vor. Ich habe eine Hyperinflationspistole.
Ist der Qing Bu, in der Tat, er ist der Qing Huo Clan.
Sehr streng mit den Kindern, Qing Pater Master Special.
Der Familien-Mieter von Sesam-Öl-Nudeln kann duftende Spray kochen.
Gesprühte Nudeln, sehr beliebt bei den Gästen."
Sobald ich mir einen Wok zugelegt habe, koche ich auch mal für Gäste. Es wird gesprühte Nudeln geben.
Ansonsten war heute der erste richtige Arbeitstag. Spannend und aufregend. Obwohl ich doch schon so lange im Geschäft bin. Aber ich glaube bzw. hoffe, es wird sich alles zurecht schütteln.
Ende letzter Woche waren wir noch im Visa-Center für die einjährige Arbeitserlaubnis. Ein Foto in der Fotobox, ein Foto am Schalter und ein Foto lag den Unterlagen sowieso schon bei. Vielleicht werden die Bilder der expats wie Panini-Bilder gehandelt. Sollen sie. Wenn alles glatt läuft, habe ich in etwa zwei Wochen meinen Pass zurück und darf dann ein Jahr lang arbeiten.
Sonntag war zum wiederholten Male ein Handwerker da wegen des Internets um mir - ohne müde zu werden - zu demonstrieren, wie rasend schnell mein Internet sei; während der Speed-Test auf meinem Tablet 4,7 Mbit/s anzeigte. Egal, ich kann zumindest Nachrichten streamen, wenn's gut läuft, auch mal'nen Tatort - bei geringer Qualität und mit Rucklern. Nervig ist nur, der gute Mann hat mir mal eben ein undurchsichtiges Programm auf den Laptop gespielt - wie ich nach etwas Recherche herausgefunden habe - eine Art Suchmaschine mit integriertem Browser-Hijacker. Wohl nicht gefährlich, aber ein extrem unübersichtliches Konstrukt aus einzelnen Tools, die Unmengen Fenster auf meinem Bildschirm aufploppen lassen und Daten sammeln, bis der Arzt kommt. Leider auch nicht so einfach wieder vom Rechner zu entfernen. Ich hoffe, unser EDV-Mensch kriegt es hin.
So, das war's für heute. Ich muss noch ein bisschen für morgen vorbereiten. Am Sonntag geht's möglicherweise zum Sommerpalast. Dann gibt es sicher wieder ein paar Bilder.

Mittwoch, 22. August 2018

17| Mission possible

Wohnung...completed.
(erste) polizeiliche Registrierung...completed.
Prepaid-Karte für die U-Bahn...completed.
chinesische SIM-Karte...completed.
chinesisches Konto...completed.
einjährige Aufenthaltserlaubnis...in progress.
Die Mission nimmt Fahrt auf und kann gelingen. Die letzten Tage haben zwar gezeigt, dass man meist einen Schritt nach vorne und danach drei zurück macht, aber irgendwie kommt man doch vorwärts. Jedoch man braucht Geduld. Sehr viel Geduld. Nicht eine meiner Stärken.

Mein Internet zuhause zum Beispiel. Noch am Tag meines Einzugs kam ein Handwerker vorbei und richtete mir die Set-Top-Box am Fernseher ein. Wenigstens ein englisch-sprachiger Sender war unter den acht Millionen chinesischen Sendern dabei. Zwei Tage später kam ein anderer Handwerker um Internet freizuschalten. Ergebnis: Internet läuft. Aber so lahm, dass ich nicht mal "heute express" streamen kann. Und nebenbei hat er die Set-Top-Box wieder lahm gelegt. Naja, zumindest ist der Fernseher groß genug um Handtücher zum Trocknen drüber zu hängen. Und außerdem habe ich meine drei Postpakete mittlerweile hier. In einem ist ein Buch drin.

Seit Montag läuft nun auch die Vorbereitungswoche - also ein gewisser Arbeitsalltag - und es ist wie schon im Juni: Infos, Infos, Infos, ... 
Eigentlich bräuchte ich nach einem Tag erstmal zwei Tage um die Informationen zu verarbeiten.
Gut gelegen kam da heute der Kollegiumsausflug in den Reitstall Klövensteen - hoppla, hab mich vertan - in das Tal der 100 Quellen in den Baiquan Mountains nordöstlich von Peking. Anderthalb Stunden Busfahrt und wir waren in einer anderen Welt. Wandern in den Bergen - gute 3 Stunden. Danach Mittag, anschließend gute anderthalb Stunden zurück durch den normalen Verkehrswahnsinn.


Und Montag geht's dann richtig los.
Die Mission kann starten.

Montag, 20. August 2018

16| Neulich bei IKEA



 Auch wenn meine Butze ganz ordentlich eingerichtet ist und eine Grundausstattung an Haushaltsgegenständen enthält, mussten doch noch einige Ausrüstungsgegenstände her. 
Also Samstag mit zwei Kollegen auf zu IKEA. Es war brechend voll, aber ich hatte Schlimmeres erwartet, denn IKEA ist für Chinesen eine Pilgerstätte,  Entspannungsoase und ein Erlebnispark für Jung & Alt. In den aufgebauten Zimmern sitzen mitunter ganze Familien, essen, lesen, fühlen sich offensichtlich wohl. Auf den Couchen klönen angeregt Leute, spielen an ihren Handys oder halten ein Nickerchen. Ist die Müdigkeit zu groß oder die Couch zu unbequem - kein Problem, es gibt ja die Schlafzimmer-Abteilung. Dort liegen tatsächlich Menschen zugedeckt und schlafend in den Betten. Skurril. 
In der Markthalle scheint der neueste Schrei zu sein, sich zwischen den Hochregalen im Einkaufswagen sitzend fotografieren zu lassen. Kann aber auch an meinem Alter liegen, dass ich das komisch finde. Endlich am Hot-Dog-Stand angekommen, schreit eine IKEA-Mitarbeiterin unentwegt über ein Mikro und einen an ihrem Gürtel hängenden knarzenden Lautsprecher was auch immer für Parolen, jedenfalls immer wieder dieselben. Selbst wenn sie gelegentlich von einem Kunden angesprochen wird, redet sie mit ihm über ihr Mikro und den Lautsprecher. Nach mehreren Stunden IKEA-Marathon hatte ich den kaum zu bändigenden Drang, sie durch ihr Mikro anzuschreien, dass sie endlich mal ihre Fresse halten soll. Aber dann hätten mich sicher sofort die zahlreichen Sicherheitsleute überwältigt und im Bälleparadies interniert. 
Überhaupt stehen nicht nur bei IKEA, sondern praktisch an jeder Ecke Polizisten, Aufpasser oder was auch immer für Leute in Uniformen oder zumindest mit roten Armbinden. Im Kassenbereich meines Supermarktes patrouilliert ein Sicherheitsmensch mit Metallhelm, Schutzweste und Schlagstock. Also Obacht beim Streit um das Wechselgeld. Man sollte zur Abwehr sicherheitshalber immer einen tiefgefrorenen Aal im Einkaufskorb haben. Mitarbeiterinnen mit Mikro und Lautsprecher finden sich zahlreich auch im Supermarkt, die wie Roboter im Sekundentakt Produkte bewerben.

Auch wenn es vielleicht ein bisschen durcheinander geht in diesem Post, zum Straßenverkehr muss ich auch noch was los werden. Dass Peking eine Stadt mit - sagen wir mal - Verkehrsproblemen ist, kann sich jeder leicht vorstellen. Verkehrsregeln, wie wir sie aus Deutschland kennen, gibt es so nicht in Peking bzw. werden sie nicht so streng ausgelegt. Aber es funktioniert weitestgehend. Das wichtigste Ausstattungsmerkmal des Autos und des Motorrollers ist die Hupe, die aber gar nicht immer im Sinne von "Achtung, ich hupe, ich habe Vorfahrt", sondern durchaus auch als Warnung für andere Verkehrsteilnehmer zu verstehen ist. Vielleicht ein Grund, warum zumindest nach meiner bisherigen Wahrnehmung so wenige Unfälle passieren. Irgendwie schlängelt sich jeder so durch. Als Fußgänger sollte man allerdings nicht zimperlich sein. Zebrastreifen und grüne Ampel sind hübsch, haben aber für motorisierte Verkehrsteilnehmer praktisch keine Bedeutung. 
Aber auch daran gewöhnt man sich.

Freitag, 17. August 2018

15| home sweet home

Die erste Nacht im "eigenen" Heim liegt hinter mir. Geschlafen habe ich aber nicht besonders gut. Nicht, dass das Bett unbequem gewesen wäre oder die Klimaanlage nicht funktioniert hätte, aber mir gehen zur Zeit einfach zu viele Dinge durch den Kopf.
Wie erfolgt in Zukunft die Mietzahlung, wie die Abrechnung von Gas, Elektrizität, Toilettenwasser, Brauchwasser, Kalt- und Warmwasser? Diese Infos kamen gestern bei der Wohnungsübergabe leider zu kurz, mal abgesehen von enormen Sprachbarrieren. Stattdessen gab's einen Blumenstrauß und die Bitte einer Verwaltungs-Mitarbeiterin mit mir ein Foto machen zu dürfen.
Ich wollte wichtige Infos.
Hinzu kommt die Notwendigkeit, sich bei einem Wechsel des Aufenthaltsortes innerhalb von 24 Stunden bei der örtlichen Polizei-Dienststelle registrieren zu lassen. Bei mir wird's frühestens Mo dazu kommen.  Und ein chinesisches Konto benötige ich auch dringend. Es hört einfach nicht auf. Und Montag beginnt der Arbeitsalltag.

Aber nun vielleicht erstmal zur Wohnung: Wohnzimmer mit Essbereich und bodentiefen Fenstern, Schlafzimmer ebenso, also ohne Essbereich, Küche (Ja, es gibt eine Küche. Irgendjemand wollte mir im Vorfeld meines Peking-Abenteuers einreden, chinesische Wohnungen hätten in der Regel keine Küche. Da stünde einfach ein Reiskocher im Bad.) mit Fenster und allen nötigen Geräten (kein Reiskocher), Bad ebenfalls mit Fenster und (leider nur) Badewanne sowie einem Vorraum, wo die Waschmaschine ihren Platz hat. Schlafzimmer und Wohnzimmer sind relativ modern eingerichtet, Bad und Küche sind völlig in Ordnung, haben aber kleine Macken.
Ach, und nicht unerwähnt bleiben soll, das Ganze befindet sich in der 29. Etage mit unverbaubarem Blick über ein Häusermeer auf die Berge der mongolischen Hochebene am Horizont, die man allerdings nur sieht, wenn die Luft gut ist. Also vermutlich bleibt's meist nur beim Häusermeer.
Umgeben sind dieses und weitere Gebäude von einer echt schönen parkähnlichen Anlage, die nur von Bewohnern dieses compounds betreten werden kann. Eine kleine Flaniermeile mit Lokalen, kleinen Geschäften sowie einem Fitness-Studio gehören ebenso dazu, wie U-Bahn-Anschluss. Nur eine Station und ich bin bei der Arbeit.








Home sweet home.

Mittwoch, 15. August 2018

14| Das Krankenhaus am Rande der Stadt

Mittwoch, 15.08.2018, 17:00 Uhr.
Eigentlich will / wollte ich heute den Mietvertrag unterschreiben - genau eine Woche nach Beginn des Wohnungsbesichtigungs-Marathons.
Eigentlich.
Seit geraumer Zeit meldet sich die Maklerin nicht mehr. So hänge ich im Hotelzimmer rum und warte. Denn nur hier habe ich Zugang zum Internet und bin somit (dank VPN) erreichbar.
Übrigens schon das zweite Hotel. Das Erste hatte ich ohnehin nur bis heute gebucht und konnte leider auch keine weitere Nacht dran hängen, sodass ich mit Sack und Pack weiterziehen musste. Aus meinem jetzigen Hotelzimmer habe ich nun sogar Blick auf das Gebäude, in dem sich meine neue Wohnung befindet. Ich hoffe, es bleibt nicht nur bei dem Blick.
Heute morgen war noch ein Termin beim Gesundheitsamt angesetzt für eine Gesundheitsuntersuchung, die für die Arbeitserlaubnis notwendig ist. Nach über einer Stunde Fahrt erreichten wir das Amt am Rande der Stadt.
Erstens: Ausfüllen eines Anmeldebogens.
Zweitens: Bogen zusammen mit dem Pass am Schalter vorlegen. Erhalten eines Laufzettels.
Drittens: Damit erstmal zur Kasse und umgerechnet 65 Euro abdrücken.
Viertens bis Zehntens: Anstehen vor verschiedenen "Behandlungsräumen". Vorlegen des Laufzettels. Unfreundlichen bzw. schweigenden Mitarbeitern Folge leisten. Sehtest, Blutabnahme, Ultraschall, EKG, Blutdruck, Röntgen, Gewicht und Größe messen.
Alles echt absurd. Der Sehtest bestand daraus, auf eine Karte zu schauen und zu sagen, was man sieht. Es waren aber nur E's und m's auf dieser Karte. Ganz abgesehen davon, dass der Frau auch völlig egal zu sein schien, was man sagte.
Alles in allem war diese "Untersuchungs" - Prozedur ziemlich spooky und erinnerte mich sehr an einen Besuch vor einigen Jahren im Stasi-Gefängnis in Berlin. Würd mich nicht wundern, wenn auf den Stühlen Lappen lagen, die als Geruchsproben für Spürhunde aufgehoben werden.
Elftens: Abgeben des Laufzettels incl. zweier Passbilder an einem weiteren Schalter.
Zwölftens: Bezahlen einer Gebühr für den Postversand der "Untersuchungs" - Ergebnisse an den Arbeitgeber.
Fertig.
Aktualisierung von 17:40:
Endlich hat sich die Maklerin wieder gemeldet. Gegen 20:00 wollen wir uns in der Hotel-Lobby treffen. Ich unterschreibe den Vertrag, sie bekommt eine Schubkarre voll Geld. Ich habe zwar immer noch keine fünf Monatsmieten in bar zusammen, aber immerhin knapp 4. Ich hoffe, sie lässt sich auf den Deal ein.
Wird fortgesetzt....
Aktualisierung von 20:20:
Maklerin muss erst noch ins Büro den Vertrag ausdrucken (gottseidank wird er nicht in eine Marmorplatte gemeißelt). Verschiebung des Termins auf 21:00. Zeit für'n Dosenbier.
Wird fortgesetzt...
Aktualisierung von 22:20:
That's it. Der Vertrag ist unterschrieben. Morgen 12:15 ziehe ich um. Noch kann ich mich gar nicht richtig freuen. Ich bin unfassbar müde und habe hämmernde Kopfschmerzen.
 

Samstag, 11. August 2018

13| Konfuzius sagt ...

"Ob es Unglück bringt, wenn dir eine schwarze Katze über den Weg läuft, hängt alleine davon ab, ob du ein Mensch oder eine Maus bist."

Trotz extremer Übermüdung bin ich heute zur Abwechslung mal touristisch unterwegs gewesen.
Im U-Bahn-Plan sah ich eine Station, in deren Nähe sich der Konfuzius-Tempel befindet, der - wie ich gerade bei Wikipedia lese 😏 - 1306 errichtet wurde und der zweitgrößte Tempel zur Verehrung von Konfuzius ist.
Sehr beeindruckende Tempel-Anlage, deren Besichtigung mir einen ersten Eindruck vermittelte, dass ich nicht nur zum Suchen von Wohnungen, zum Arbeiten und Geldabheben hier bin, sondern auch die Chance habe, eine fremde und zugleich bemerkenswerte Kultur kennenlernen zu dürfen.






Den folgenden Hofeingang enteckte ich zufällig im nahegelegenen Guoxue Hutong. Hutongs sind enge Gassen mit traditioneller Wohnbebauung.



Nach einer endlich erholsamen Nacht bin ich heute am Sonntag bei bewölktem Himmel und "nur" 29 Grad mal losgezogen, um ein anderes Gesicht Pekings zu entdecken. So wie ich an Dubai die Gegensätze zwischen Tradition und extremer Moderne liebe, hat auch Peking dieses Wechselspiel zu bieten:




Mit Sicherheit werde ich noch viele weitere Gesichter dieser Stadt und diess Landes kennen lernen. Morgen allerdings bin ich schon wieder auf dem Immobilien-Markt unterwegs.

Am heutigen späten Nachmittag im Tuanjiehu Park, 4 Subway-Stationen südlich von meinem Hotel:








12| Was kostet die Welt

Mittlerweile hat mich der Jetlag voll erwischt. Seit drei Nächten schlafe ich so gut wie gar nicht. Langsam sind die Kräfte aufgebraucht.
So nutzte ich heute nacht zumindest die Gelegenheit, mal nach dem nächtlichen Wetter zu schauen - also in  der App, nicht draußen. 4 Uhr nachts 27 Grad bei 85 % Luftfeuchtigkeit. Beste Bedingungen eigentlich sich nackig auf die Straße zu stellen und mit frischen Birkenzweigen auspeitschen zu lassen. In Finnland bauen die sich extra Saunen dafür. Wer's mag.
Die für heute geplante Besichtigungstour weiterer Appartements habe ich dann auch abgesagt. Nur einen Termin habe ich wahrgenommen: Besichtigung eines Appartements in meinem favorisierten compound. Leider schon etwas abgewohnt. Montag kann ich zum Vergleich nochmal zwei weitere Appartements in diesem compound besichtigen. Und dann muss auch langsam mal eine Entscheidung her. Gebucht habe ich mein Hotelzimmer eigentlich nur bis zum 15. August.
Ich schwanke sehr zwischen zwei Wohnanlagen, kann mich aber nicht recht entscheiden. Ein Appartement könnte ich in dem einen compound sogar schon zum 15. August beziehen - in der 29. Etage. Hat was.


Aber irgendwie hängt mein Herz mehr an der anderen Wohnanlage. Es wird ohnehin so sein, dass dieses Appartement nicht mehr zu haben sein wird, wenn ich noch den Montag abwarte. Ich hab jedoch noch die Option ein ganz Ähnliches in der 9. Etage anzumieten.
Möglicherweise liege ich aber schon bald auf der Straße, weil mir das Geld ausgeht. Gestern war ich an einem Automaten in einer Bank um mit meiner Kreditkarte Bargeld abzuheben. Um eine Wohnung zu mieten, müssen nämlich bis zu 5 Monatsmieten im Voraus bar bezahlt werden.
Gesagt, getan. Karte kommt wieder raus, Quittung kommt raus, Geld ... kommt nicht raus. Immerhin 3000 Yuan - umgerechnet fast 400 Euro. Das wird langsam zu einer schönen Tradition. Am vorletzten Tag in Hamburg ist mir bereits etws ähnliches passiert, nur dass ich da mein Geld im Automaten habe stecken lassen.
Geld wird aber auch überbewertet.

Aktualisierung vom späten Nachmittag:
Inzwischen hat "Geld abheben" im Sinne von "Geld bekommen" tatsächlich funktioniert.


Man bedenke, dieser schon recht ansehnliche Stapel von 100-Yuan-Scheinen entspricht etwa der Hälfte einer Monatsmiete. Ich muss - wie gesagt - bis zu 5 (!) Monatsmieten in bar aufbringen.
Hab mich schon mal nach günstigen Sackkarren umgesehen.

Mittwoch, 8. August 2018

11| Systeme nach Neustart wieder hochgefahren

Update 1:
Auf die vier Stunden Aufenthalt in Moskau hätte ich zwar verzichten können; waren nun aber auch nicht so dramatisch. Konnt ich wenigstens mein Russisch ein bisschen auffrischen.
Pünktlich 21:25 ging es auf einen etwa siebenstündigen Flug nach Peking; wo ich heute 10 Uhr Ortszeit gelandet bin. Gepäck, Einreiseformalitäten, Abholung durch den Fahrer - alles hat funktioniert wie ein Schweizer Uhrwerk. Die Chinesen verstehen was von Qualitätsarbeit. Beim Wetter müssen sie allerdings nochmal ran. Einfach tropisches Klima nachmachen, reicht mir nicht.
Um 12:00 war ich schon im Hotel, wo ich jetzt gerade in meinem Zimmer im 18. Stock auf dem Bett liege und mich freue, wie gut man tatsächlich die Internet-Zensur mit einem VPN umgehen kann.
Gleich mach ich dann noch ein bisschen Augenurlaub, im Flieger bin ich leider nicht zum Schlafen gekommen. Und um 16:00 holt mich Rachel - eine der fleißigen Maklerinnen - zu ersten Wohnungsbesichtigungen ab. Die Fotos, die sie mir im Vorfeld für heute geschickt hat, waren zwar nicht so vielversprechend, aber ich habe in den nächsten drei Tagen noch weitere Besichtigungstouren. Wär doch gelacht, wenn da nicht das Knaller-Appartement dabei wäre.
Update 1 abgeschlossen. 

Update 2:
Zweieinhalb Stunden Besichtigungen liegen hinter mir. 8 Appartements in vier verschiedenen compounds. Der Knaller war noch nicht dabei. Entweder schlichtweg zu teuer oder nicht nach meinem Geschmack.


Zwei Appartements waren allerdings dabei, wie ich sie vorher noch gar nicht auf dem Schirm hatte: Service Appartements, heißt wie im Hotel. Da wird durchgefeudelt und das Bett aufgeschüttelt. Nicht, dass ich sowas dringend bräuchte, aber wenn's im finanziellen Rahmen liegt ... warum nicht.


Morgen um zehn steht die nächste Maklerin in den Startlöchern. Damit ich da etwas fitter bin als heute, geht's nun langsam ins Bett. Schnell nochmal aus dem Fenster geschaut, ob ich nicht doch noch in Schnelsen bin und Halluzinationen habe.

Wohl nicht.

Update 2 abgeschlossen.

Update 3:
Trotz krasser Müdigkeit hab ich - vermutlich wegen der 6 Stunden Zeitverschiebung - nicht so besonders gut geschlafen, musste zwischendurch auch mal'ne Kopfschmerztablette einwerfen, bin aber trotzdem einigermaßen fit heute morgen um 8:15 (nach deutscher Zeit 2:15) aufgestanden. Das Frühstück im Hotel ist absolut in Ordnung und relativ vielfältig, aber der Frühstücksraum vereint den Charme eines Warteraums bei der KFZ-Zulassungsstelle, einer Bahnhofsgaststätte und eines Krematoriums - auch von den Gerüchen her. Gut, vertrödelt man wenigstens nicht soviel Zeit beim Frühstück. Bin ja auch nicht zum Spaß hier.
Nach 2 Stunden Besichtigungen vormittags, 2 Stunden nachmittags, 7 compounds, 9 Appartements und 31 Grad, die sich bei der Luftfeuchtigkeit anfühlen wie 45, hab ich zwar immer noch keine Wohnung, aber das war wohl auch nicht zu erwarten. Zumindest wird mir immer klarer, was ich will, und dass ich dafür wohl nochmal etwas tiefer in den Sparstrumpf greifen muss.

Will ich:

Will ich nicht:

Morgen geht's dann weiter mit der dritten Maklerin, und ob ich auch noch am Samstag die Besichtigungen mit Maklerin Nummer 4 machen muss und möchte, wird sich zeigen.
Update 3 abgeschlossen.

Update 4:
Boah, schlecht geschlafen.
Boah, was für eine Affenhitze heute.
Immer nur am Meckern die Deutschen.
Nachdem Cindy - Maklerin Nummer 3 - noch gestern abend die heutigen Besichtigungstermine per E-Mail bestätigte und mir mit folgenden Worten mitteilte, dass mich eine Kollegin von ihr über den Tag begleiten wird: "Angela English is good and she will look after you nicely." (frei übersetzt: Angela Englisch ist gut und sie wird sich schön um dich kümmern.), hatte ich zunächst andere Assoziationen. Wir haben dann aber doch nur Wohnungen besichtigt.
Vormittags in zwei Stunden 4 Wohnungen und mittags nochmal zwei Appartements in einer Stunde. So richtig viel Neues und Anderes war nicht mehr dabei. Manche Appartements wiederholen sich, manche compounds kommen ganz klar nicht in Frage.
Aber ich habe mittlerweile eine Top 2, d.h. offene Fragen klären, vielleicht noch einmal anschauen, möglicherweise Preis verhandeln, Vertragsmodalitäten klären.

Top1: Preis ist noch ein bisschen verhandelbar, liegt aber auch dann vermutlich über meiner bisherigen finanziellen Schmerzgrenze. In der Miete aber schon mit drin sind Fitnessstudio, Sauna und Swimmingpool. Gute Lage sowohl zur Arbeit als auch zu verschiedenen Lokalen.

Top2: Auch hier ist der Preis eventuell noch ein bisschen zu verhandeln. Fitness und Schwimmbad kämen noch oben drauf. Insgesamt sehr gute Anlage, nur eine Subway-Station von der Arbeitstelle entfernt.

Mal schauen, ob es eines dieser Appartements wird oder doch ein ganz anderes. Oder ich bleibe einfach zwei Jahre im Hotel wohnen. Wäre übrigens auch nicht wirklich teurer.
Update 4 abgeschlossen.
Download der neuen Sprachpakete: fehlgeschlagen.
 

Dienstag, 7. August 2018

10| It's the final countdown

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...1...

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Ich bin dann mal weg.

Liebe Grüße aus Moskau (nicht zu verwechseln mit 007-Liebesgrüße aus Moskau 😎) und bis bald nach Hamburg, Berlin, Hannover, Kiel, Pinneberg, Bad Segeberg, Teterow, Bad Schwartau, Schenefeld, Halstenbek, Blaustein, Tangstedt, Seestermühe, Langwedel, München, Garmisch, Neumünster, Brüssel, Göttingen, ...