Samstag, 16. Juni 2018

7| Infos, Infos, Infos, Infos ...

Montagmorgen um 08:00 Uhr, also 02:00 nachts deutscher Zeit, begann das, weswegen ich und die 13 anderen neuen Kollegen überhaupt nach Peking eingeladen waren - die Einführungswoche an der neuen Wirkungsstätte.
Fast jeden Tag 12 bis 14 Stunden rappelvolles Programm: Informationsveranstaltungen, Seminare, Gespräche, Hospitationen, aber auch Einladungen zum Essen in chinesischen Lokalen.
Und - mir blieb ja nun auch nicht viel übrig - ich habe das Allermeiste davon probiert. Und es war richtig lecker. Das Essen mit Stäbchen muss ich allerdings noch etwas trainieren. Aber wie heißt es doch so schön: Ich klecker nicht, ich dekoriere! 😋

Abendliche Lucky Street, eine Straße mit einem Lokal nach dem anderen:


 Blick in den Chaoyang-Park:


Ein großes Highlight für uns Neuen war auf jeden Fall die Möglichkeit, Makler zu treffen und Wohnungen in den verschiedensten compounds zu besichtigen. Insgesamt 8 compounds habe ich gesehen. Mieten wird man allerdings ein Appartement erst im August kurz vor Arbeitsbeginn. Üblich ist dort ein kurzfristiges Suchen und Mieten innerhalb weniger Tage. Aus deutscher Sicht kaum vorstellbar.
Ich weiß nach diesen ersten Besichtigungen zumindest schon relativ genau, wo und wie ich wohnen möchte. Gesehen haben wir tatsächlich alles.
Von "Uuiii, hier drin ist wohl jemand gestorben. Gut, dass wir Schuhüberzieher an haben." bis "Cool, von wem krieg ich den Schlüssel?".
Fotos habe ich in den Wohnungen nicht gemacht, da die Informationsflut einfach zu groß war und ich mir immer nur schnell ein paar Notizen gemacht habe. Nur ein Bild habe ich aufgenommen:


Fully furnished heißt eben fully furnished.😉

Den letzten gemeinsamen Abend haben wir zusammen mit einigen "alten" Kollegen zuerst in einem Lokal mit gezapftem Bier, dann am Landmark Kanal mit Dosenbier zugebracht. Und das war nach all dem Stress der vorangegangenen Tage ein unheimlich gemütlicher, herzlicher und lustiger Abschluss dieser Woche. Ich bin mir sicher, auch wenn die erste Aufregung und Anspannung damit verflogen ist, es wird im August trotzdem noch spannend und aufregend genug.

Freitag ging es für die Meisten nach dem Frühstück wieder zurück in die Heimat. Und - ganz ehrlich - ich hab mich auch drauf gefreut. Obwohl sich die Verabschiedung von einigen bereits anfühlte, als würde man sich schon ewig kennen.
Meine Flüge waren im Gegensatz zum Hinflug pünktlich und entspannt, das Essen und der Wein waren gut.



Pünktlich zum Anpfiff des Spiels Portugal gegen Spanien war ich dann wieder zuhause. Im Kühlschrank warteten Wiener Würstchen und ein paar gut gekühlte Flens.
Gute Planung ist eben alles.



6| Drei Chinesen mit dem Kontrabass...

...habe ich in der letzten Woche nicht gesehen.
Aber es war trotzdem die vielleicht intensivste Woche in meinem bisherigen Leben.

Begonnen hat mein Peking-Abenteuer allerdings mit viel Schlaf. Nach den anstrengenden Flügen bin ich Samstagnacht wie tot ins Bett gefallen und erst um 09:30 durch Klopfen und Klingeln vom Housekeeping wach geworden.

Kleines Bilderrätsel am Rande: Warum hatte ich im Hotel das Gefühl, dass Etage 7 den deutschen Gästen vorbehalten ist? 


Nach opulentem Frühstück - ich hatte noch ein Käsebrötchen von zuhause dabei - bin ich am Sonntagvormittag auf Erkundungstour im näheren Umfeld des Hotels und meiner neuen Wirkungsstätte gegangen und dabei schon gleich in die chinesiche Ess- und Trinkkultur abgetaucht:

 

Mittags habe ich mich zur nächstgelegenen Subway-Station aufgemacht, um ein wenig mehr von Peking zu sehen, denn ich wusste schon, dass es dazu während der Vorbereitungswoche keine Gelegenheit mehr geben würde.
U-Bahn fahren ist in Peking super einfach und ziemlich günstig. Eine Fahrt kostet umgerechnet etwa 50 Cent. Jede Station betritt man durch einen Sicherheitsbereich ähnlich wie am Flughafen mit Metalldetektoren und Durchleuchtung der Tasche. Gelegentlich musste ich auch einen demonstrativen Schluck aus meiner Cola-Flasche nehmen, und habe mich gefragt, ob Flüssigsprengstoff wohl genießbar ist.

Mein erstes Ziel war Olympic Green - der Olympia-Park, in dem 2008 die Olympischen Spiele stattfanden.



Einfach ein bisschen bummeln, Leute gucken, Geräusche und Gerüche wahrnehmen und sich die Sonne auf den Pelz brennen lassen.
Am späten Nachmittag ging's Richtung Tian'anmen-Platz.



Dort war eine merkwürdige Stimmung. Gegen 19.30 räumte die Polizei generalstabsmäßig einen Großteil des Platzes und eine große Menschenmenge versammelte sich um einen Fahnenmast. Umstellt war diese Menschenmenge von Polizisten und streng blickenden Herren in weißen Hemden und schwarzen Hosen, die ich als so etwas wie Stasi in Zivil interpretieren würde.


Dann wurde mit viel Pomp die Nationalflagge eingeholt, und die Menschenmasse löste sich binnen weniger Minuten wieder auf.
Wie vom Erdboden verschluckt waren auch die streng blickenden Herren in weißen Hemden und schwarzen Hosen.

Sonntag, 3. Juni 2018

5| Hexenschuss und Männergrippe

Wieso wundert mich das eigentlich nicht?
Nur noch wenige Tage bis zum einwöchigen Aufenthalt in Peking und nun das: Männergrippe.
Ich glaube, ich bin dem Tod aber gerade nochmal von der Schippe gesprungen. Zumindest stellt sich langsam Besserung ein. Allerdings gesellen sich seit heute morgen starke Rückenschmerzen dazu, die mich in meinen Bewegungen doch erheblich einschränken. Eigentlich wollte ich heute noch zum Sport, aber bei den Rücken-Übungen, die ich mir schnell aus dem Internet gesaugt habe, fühle ich mich wie ein 86-jähriger Reha-Patient.
Alles psychosomatisch! 😏

Es gibt aber auch Positives zu vermelden.
Die Gluthitze in den letzten Tagen in Hamburg war ein gutes Training für die Temperaturen, die mich in Peking erwarten. Dort klettert das Thermometer jetzt auch schon gern weit über die 30-Grad-Marke.
Herrlich! 😰

Und noch etwas.
Mittlerweile habe ich Kontakt zu Maklern, die mir erste Vorschläge unterbreitet haben, und wenn alles klappt, werde ich am Freitagnachmittag bereits das ein oder andere Appartement besichtigen.


So oder so ähnlich könnte dann vielleicht bald meine neue Bleibe aussehen. Bad und Schlafzimmer gehören natürlich auch mit dazu. Das ist auch in China üblich.
Solche Appartements finden sich oft in Hochhäusern in sogenannten compounds. Wohnanlagen, die von Ausländern bevorzugt werden, meist westlichen Standard aufweisen und manchmal auch Annehmlichkeiten, wie Garten, Sauna, Schwimmbad oder Fitness-Studio bieten.
Da gibt's Schlimmeres.
Das Ganze hat aber auch seinen Preis.
Auf Rudi's (bzw. Wang Bao's) Reste-Rampe ist sowas nicht zu kriegen.
Dagegen ist Hamburg ein Mieter-Paradies.


Aktualisierung vom 06.06.2018, 18:20:
Online-Check-in ist erledigt. Die Bordkarten sind heruntergeladen. 
Der Hexenschuss ist mittlerweile mehrfach akupunktiert, fangoverpackt und getapet und zumindest im Laufe des heutigen Tages auch besser geworden. Eine Wochenration an Schmerztabletten liegt trotzdem bereit. 
Nun kann's eigentlich losgehen.

Aktualisierung vom 07.06.2018, 11:51:
Nachdem ich heute doch nochmal den Orthopäden meines Vertrauens aufsuchen musste, und der mir dann vier Spritzen in den Rücken gesemmelt hat, bin ich guter Dinge nach Hause gefahren um langsam mal die Tasche zu packen . Auf dem Weg erreichte mich allerdings folgende Nachricht:
"Ihr Flug wurde leider gestrichen und Sie erreichen Ihren Anschlussflug nicht. Bitte kontaktieren Sie unser Service Center."
Das mache ich jetzt seit einer Stunde, aber offensichtlich glühen dort gerade die Telefone. Kein Durchkommen möglich. 😰

Aktualisierung vom 07.06.2018, 12:44:
 "Derzeit sind alle unsere Leitungen belegt. Bitte haben Sie noch einen Moment Geduld. Der nächste freie Mitarbeiter ist für Sie reserviert."
Prima, hab ich. Wenn der extra für mich reserviert ist. Dann geht's jetzt bestimmt ganz schnell ...

Aktualisierung vom 07.06.2018, 13:03:
Der nächste freie Mitarbeiter war wirklich für mich reserviert. Hatte vorher wahrscheinlich nur solange gedauert, weil alle zu Tisch waren.
Annullierung wegen Unwetter in München. Umbuchung der Flüge auf morgen. Das ist nur semi-optimal, aber leider auch nicht zu ändern.

Aktualisierung vom 08.06.2018, 21:16:
Nachdem mein Flieger mit einer Stunde Verspätung in Hamburg abhob, zeichnete sich bereits ab, was nun zur Gewissheit geworden ist. Mein Anschlussflug ist weg. 
Nun sitz ich in der Lufthansa-Lounge in München und warte auf mein Alternativprogramm:
22:25 ab München nach Hongkong.
17:30 ab Hongkong nach Peking. 
21:15 Ankunft in Peking. 
Ich bin ein bisschen angenervt. 

Aktualisierung vom 09.06.2018, 21:22:
Endlich Ankunft in Peking.


 Nach aufwändigen und zeitraubenden Einreise- und Sicherheitskontrollen bringt mich ein Fahrer auf einer 40-minütigen Fahrt dann schließlich ins Hotel. Erstaunlich, dass nach den ganzen Annullierungen, Umbuchungen und Verspätungen die Abholung durch einen Fahrer so reibungslos funktioniert.
Ich bin einfach nur noch müde.