Sonntag, 15. Juli 2018

9| Sagen Sie nicht, dass das witzig ist

Jetzt, nachdem ich mir 5 Tage Auszeit genommen habe, geht's langsam, aber sicher in die Zielgerade. Mir bleiben noch 24 Tage um mein Leben in Deutschland zu beenden. Also vorübergehend zumindest.
Das Visum für August ist - sagen wir mal - in die Wege geleitet. Zunächst war ich, so wie es mir geraten wurde, mit meinem Stapel Unterlagen im Generalkonsulat. Mit diesem verschwand ein Mitarbeiter im Hinterzimmer, um mir nach 10 Minuten mitzuteilen, dass ich nicht ins Generalkonsulat hätte kommen brauchen. Also machte ich mich wenige Tage später mit meinem Stapel Unterlagen auf ins Visa-Center. Dort wurde mir erklärt, dass ich für das Visum im Generalkonsulat vorsprechen muss.
"Ist ja witzig, da war ich gerade vor ein paar Tagen."- war meine Reaktion.
"Sagen Sie NICHT, dass das WITZIG ist!"- war mit ernster Mine die Reaktion der Dame hinter der Glasscheibe.
Na gut, fahr ich halt wieder zum Generalkonsulat.
Ich sage nicht, dass das witzig ist.

Mittlerweile verwandelt sich meine Wohnung mehr und mehr in eine Studenten-Butze, da der Verkauf einiger Möbel bereits angelaufen ist, abgesehen von zum Teil absurden Preisvorstellungen, die manche Interessenten haben.


 Der Autoverkauf indes ist so gut wie in trockenen Tüchern. Die Winterräder stehen bereits aufgehängt am Felgenbaum bei der zukünftigen Besitzerin. Noch ein bisschen Lametta und fertig ist ein prima avantgardistischer Weihnachtsbaum.

Das, was ich bis Anfang August nicht verkauft kriege, wird entsorgt bzw. eingelagert. Wobei die Möglichkeit des Einlagerns etwas beschränkt ist. Muss ich wohl in die Höhe stapeln.

Nebenbei räume ich Schränke und Regale sowie den Keller leer. Befreie mich von erstmal nicht mehr gebrauchtem Ballast. Hauptsächlich Bücher. Fachbücher.


 Parallel dazu arbeiten in Peking vier Makler-Agenturen emsig daran, für mich die schönsten und günstigsten Appartements herauszusuchen.


Gut, obiges Beispiel liegt schon über meiner finanziellen Schmerzgrenze.
Offensichtlich lernt man auch auf der chinesischen Makler-Schule: Zeige dem Interessenten was Schrammeliges, was er für seine Preisvorstellung bekommen kann.  Zeige ihm dann etwas Schönes, was "leider" ein bisschen über dem Limit liegt.
Witzig.


Anmerkung vom 24. Juli:
Eigentlich dachte ich, dass ich relativ gut mit allem Organisatorischen vorankomme. Soeben hat mich aber etwas kalt erwischt, mit dem ich so nicht gerechnet habe.
" Papiere und Pappen, weder gestrichen noch überzogen, von der Art wie sie als Schreibpapiere, Druckpapiere oder zu anderen grafischen Zwecken verwendet werden, und Papiere und Pappen für Lochkarten oder Lochstreifen, nichtperforiert, in quadratischen oder rechteckigen Bögen, die ungefaltet auf einer Seite > 435 mm messen oder auf einer Seite <= 435 mm und auf der anderen Seite > 297 mm messen, ohne Gehalt an Fasern, in einem mechanischen oder chemisch-mechanischen Aufbereitungsverfahren gewonnen, oder von <= 10 GHT solcher Fasern, bezogen auf die Gesamtfasermenge, mit einem Gewicht von 40 g/m² bis 150 g/m², a.n.g."
Dies ist ein klitzekleiner Ausschnitt aus dem Katalog der Zolltarifnummern. Obige Papiere und Pappen erhielten dementsprechend die Zolltarifnummer 48025700.
Wen interessiert's?
Offensichtlich mich. 
Als ich heute den Auftrag für das Versenden meiner drei Postpakete online vorbereiten wollte, stieß ich auf die auszufüllenden Zollinhaltserklärungen, von denen ich zwar schon wusste, aber nicht, was damit auf mich zukommt. Jedes einzelne Teil muss aufgeführt, das Material, sein Wert und Herkunftsland angegeben und eben besagte Zolltarifnummer herausgesucht werden. 
Jetzt hab ich keine Lust mehr. 



Entwarnung vom 29.Juli:
Wie ich inzwischen zu meiner Erleichterung herausgefunden habe, müssen wohl diese Zolltarifnummern nur von gewerblichen Kunden angegeben werden. Puuuhhh.
Mittlerweile sind die Zollinhaltserklärungen für alle drei Pakete ausgefüllt, die Pakete einigermaßen sicher gepackt und können morgen auf den Weg gebracht werden. 6 bis 16 Tage etwa werden für eine Versendung nach China veranschlagt, wenn sie denn nicht aus dem Flugzeug fallen oder vom chinesischen Zoll einbehalten werden.
Ansonsten ist immer mehr ein nahezu antiproportionaler Zusammenhang zwischen der Leere meiner Wohnung und der Völle meines Einlagerungsabteils zu erkennen.
Da mach ich mal'ne Aufgabe draus. 😏










Sonntag, 1. Juli 2018

8| Moskau, Moskau - wirf die Gläser an die Wand

Jetzt wird es ernst.
Am 07. August mach ich endgültig rüber. Die Flüge sind gebucht. Von Hamburg zunächst nach Moskau, wo ich gute 4 Stunden Aufenthalt haben werde. Zu wenig Zeit leider um die Stadt zu erkunden, Zeit genug jedoch um Gläser an die Wand zu werfen.
Sollte man mich dennoch weiterfliegen lassen, werde ich nach siebeneinhalbstündigem Flug um 09:50 Ortszeit am Mittwoch, den 08.08.2018 chinesischen Boden für längere Zeit betreten.
Dort bleiben mir 10 Tage Zeit um eine Wohnung zu finden und organisatorische Sachen zu regeln. Für die Wohnungssuche bin ich eigentlich auch ganz optimistisch. Ich habe eine Top3 von compounds, die für mich in Frage kommen und auf die ich auch Lust habe. 

 Und bei den organisatorischen Dingen, insbesondere die Beantragung der Residence Permit incl. einer Gesundheitsuntersuchung und eines persönlichen Interviews bei der Visastelle, sowie die Eröffnung eines chinesischen Kontos gibt's Unterstützung vom neuen Arbeitgeber.
Und spätestens ab 20.08. beginnt er dann ... der Alltag.

Zuvor gibt's auch in Hamburg noch eine Menge zu erledigen:
Versicherungs, Finanz-, Visum-, (Ab-)melde-Angelegenheiten. Öde, aber notwendig.
Verabschiedung in der Schule. Mindestens ein weinendes Auge.
Abiball. Genug Kopfschmerztabletten im Haus?
5 Tage dem Stress entfliehen. Man gönnt sich ja sonst nichts.
Impfungen. Muss wohl sein.
Haushaltsauflösung.Hilft ja nix.
Autoverkauf. Schade.
Umzugsangelegenheiten. Was nicht mitkommt, bleibt hier.

Für Oktober hat sich tatsächlich schon der erste Besuch in Peking angemeldet.
Alle anderen Interessierten bitte den Besuchereingang nutzen und eine Wartemarke ziehen. 😎
 

Ich bin gespannt. Im Oktober werde ich ja schon lange eine Wohnung haben (hoffentlich), arbeite bereits ein paar Wochen, bin mehr oder weniger im Alltag angekommen. Momentan fühlt sich das alles für mich noch echt komisch an. Im Oktober dann hoffentlich nicht mehr.

Über Silvester wird es - so ist zumindest der Plan - nach Hongkong gehen. Wollt ich immer schon mal hin, und bisher kenne ich Hongkong nur von den 9,60 € Daten-Roaming-Gebühren für 800 kB auf dem Flughafen.
Teures Pflaster!