"Wenn Deaktiv. für Bildqualitäts-Einstellung > Auto-Update-Benutzdefinierungs-Einstell. im Fotomenü oder für Film-Einstellung > Automat. Aktual. Benutzerdef. Einst. im Filmmenü ausgewählt ist, erscheinen rote Punkte neben den bearbeiteten Elementen." ... Des Weiteren erscheinen große Fragezeichen über dem eigenen Kopf.
Ich habe mir eine Systemkamera zugelegt, nachdem ich jahrelang eigentlich zufriedenstellend mit dem Handy fotografierte. Doch ich hatte Lust mein Hobby auf ein neues Level zu heben.
"Vor dem Gebrauch der Kamera sollten Sie den Inhalt des Handbuchs gelesen und verstanden haben." Also mit dem Verstehen ist's momentan noch so'ne Sache. Dessen ungeachtet habe ich zum mitgelieferten Zoom-Objektiv gleich noch eines mit Festbrennweite dazugekauft. Nun heißt es Fummeln, Testen, Ausprobieren. In Kürze unternehme ich kleinere Städtereisen, da werde ich mich hoffentlich bisschen mehr in die Bedienung der Kamera reinfriemeln. Schließlich reise ich in 2025 nach ...
Berlin - ausgefallen wegen Krankheit.
Driving home for christmas - verkürzt wegen Krankheit.
Düsseldorf - immer noch nicht ganz fit. Egal, ich muss einfach mal raus. Bin verabredet und will endlich die Kamera zum Einsatz bringen. Das Hotel, frisch renoviert und gut gelegen, ist jedoch nicht gerade förderlich beim Auskurieren eines grippalen Infekts. Es ist kalt im Zimmer, kalt im Frühstücksraum, kalt in der Lobby. Beim Auschecken erfahre ich, man hätte einen Heizlüfter ausleihen können.
Naja, am Nachmittag des ersten Tages geht es ohnehin erstmal in die Nähe von Moers zum Baby gucken, auf Baumkuchen, Linsensuppe sowie Sonnnenuntergang hinter stillgelegter Zeche.
Am nächsten Tag präsentiert sich Düsseldorf nach gefühlt wochenlangem Grau in Grau in Hamburg mit blauem Himmel und Sonnenschein bei -1°C. Kilometer- und stundenlang streife ich durch die Stadt...
... im weiteren Verlauf entlang am Rhein und durch den Medienhafen.
Abenddämmerung, Sonnenuntergang und Nacht. Genau auf diese Zeit hatte ich gewartet. Nun sollte sich herausstellen, ob die Kamera mehr kann als mein Handy. Ich bin einigermaßen zufrieden.
Ich habe Hunger. Das blau erleuchtete Riesenrad weist mir den Weg zu Bratwurst und Pommes.
Müde, satt, zufrieden und mit einem letzten Blick zurück geht's heim ins Hotel. Dort wartet ein Pils, kein Alt.
Der folgende Tag ist grau, nass und kalt. Bloß gut, dass ich ab nachmittags zum Essen verabredet bin. Vorher zieht's mich trotzdem nochmal an den Rhein. Farbfotografie war gestern.
Ach, wie gut taten anschließend Gyoza, Ramen und Kirin Bier im Takumi in Little Tokyo. Später ging's noch in ein Café und'ne Kneipe. Es gab halt viel zu erzählen über alte Zeiten in Peking.
Rotterdam, Centraal Station.
Die Altstadt im Mai 1940 von der deutschen Luftwaffe dem Erdboden gleichgemacht, hat Rotterdam sich seither immer wieder neu erfunden. Mir bisher eigentlich nur als Industriestandort mit Europas größtem Hafen bekannt, hat die Stadt eine spektakuläre Skyline mit etlichen Hochhäusern und anderer spannender Architektur zu bieten, und wird deshalb auch Manhattan an der Maas genannt. Na, da bin ich doch genau richtig.
Ach nee, so:
Schon kurz nach Ankunft am späten Nachmittag im Hotel, das leider doch ziemlich weit ab vom Schuss lag, war ich vor allem entlang des Maasboulevards auf der Suche nach großartigen Ausblicken. Voilà:
Mit zunächst sonnigem Wetter, aber eisigem Wind begrüßte mich der nächste Tag. Schnell für 11 € 'ne Tageskarte für die Öffi's auf's Handy geladen (R'dam ist diesbezüglich und auch sonst kein Schnäppchen-Paradies) und ab dafür. Absolut ansehenswert sind im Gegensatz zu Kragenspange, Schulterpolster und Schlaghose, obwohl ebenfalls aus den 80-er Jahren, die Kubushäuser.
Gleich gegenüber befindet sich die 2014 eröffnete Markthal. Wie bei manch deutschem Großprojekt eher unüblich, wurden hier sowohl Baudauer als auch Baukosten eingehalten. Hufeisenförmig und 11 Etagen hoch überspannt das Gebäude, in dem sich über 200 Wohnungen befinden, den Markt mit Verkaufs- und Essensständen, Restaurants (man kann da ganz gut asiatisch essen) und Geschäften.
Vorbei an Grachten und Hochhäusern zog ich weiter an die Nieuwe Maas.
Und über mir zogen vermehrt dunkle Wolken auf.
Ein weiterer Anlaufpunkt - mittlerweile bei Regen - war das aufsehenerregende Depot des Museums Boijmans Van Beuningen. Einen Spitznamen hat das 2021 eröffnete, für Besucher zugängliche Kunstlager auch schon: De Pot.
Nach einem Päuschen im Hotel zum trocknen und Beine hochlegen, wurd's Zeit zu Abend zu essen. Da trifft es sich doch gut, dass Rotterdam'ne Chinatown hat.
Abschließend noch eine kleine Verdauungsrunde durch den Maritiem District, einen Museumshafen.
Jetzt geht's auf'n Tee zurück ins Hotel. Es regnet immer noch.
Tags drauf nicht, drum nix wie ab an'n Strand.
Der Hoek van Holland Strand ist von Rotterdam mit der Metro in einer guten halben Stunde zu erreichen. Leider hatte ich vergessen meine Thermobadehose einzupacken, also einfach nur dick eingemummelt am Strand spazieren gehen und zu Beginn an Überresten des Atlantikwalls einen Hauch Geschichte atmen.
Und nu lassen wir uns einfach ma ordentlich die kalte Meeresbrise um die Nase wehen.
Hat übrigens in den beiden vorangegangenen Suchbildern jemand die unerschrockenen Wellenreiter im Wasser entdeckt? (Nur, wer es noch nicht rausgefunden hat: Die Bilder können angeklickt werden; dann erscheinen sie in einer Lightbox in größerem Format.) Mir wird kalt nur vom Anblick. In die andere Richtung wirkt's fast sommerlich.
Fast. Ein heißer Tee am brennenden Tisch beschließt ein paar schöne Stunden am Meer.
Nach ein bisschen Ausruhen im Hotel war mein Ziel für den Nachmittag das historische Viertel Delfshaven, das durch den 2. Weltkrieg verschont blieb und unweigerlich Amsterdam-Stimmung aufkommen lässt.
Mein weiterer Weg führte an einem anderen Wahrzeichen der Stadt vorbei, dem Euromast, ein 185 m hoher Aussichtsturm. Ich war nicht drauf, aber er soll eine tolle Aussicht über die Stadt und den Hafen bieten. Und was ich auch erst später gelesen habe, ist, dass sich am Mast eine drehbare verglaste Kabine mit 360°- Panorama ganz nach oben schraubt. Ein Hauch von Las Vegas.
Um 20:00 Uhr lag ich im Bett mit'nem Dosenbier vor der Glotze. Muss auch ma sein.
Nachts gab's Schnee. Morgens Regen, mittags Regen, nachmittags Regen, abends Regen. Doch nur in der Hütte rumsitzen wollte ich auch nicht. Also mal eben am Regenschirmspender für 2 € Leihgebühr einen Regenschirm gezogen und 3 km zum Park Kralingse Bos geschlendert.
Der weitläufige Park bietet Wald und See und ist - wie ich feststellen musste - selbst bei Dreckswetter beliebt bei hartgesottenen Joggern und Radfahrern. Respekt.
Ich zog es vor, nachdem ich mit nasser Hose und nassen Schuhen zurück im Hotel war, im dortigen Gym ein bisschen Sport zu machen.
Mit trockener Hose und trockenen Schuhen ging's anschließend zu Starbucks, später vorbei an der Laurenskerk und am Stadhuis und durch die ein oder andere Shoppingmeile (Die meisten Geschäfte sind sonntags geöffnet.).
Für Klobesuche griff ich meistens auf Hotels zurück und entdeckte dabei dieses elegante historische Kassiererhäuschen. Das hatte noch Stil, nix mit Untertasse auf Hocker oder Dreiarm-Drehsperre wie heutzutage.
Mit der nächsten nassen Hose und dem zweiten nassen Paar Schuhe (wegen des Regens, nicht wegen des Klobesuchs) endete schließlich mein letzter voller Tag in Rotterdam.
Zum Abschluss folgt nun ein kleiner Zusammenschnitt von Bildern aus Düsseldorf und Rotterdam in guter alter black-&-white-Tradition:
Der Abreisetag bot dann doch noch ein ganz besonderes Erlebnis. Na, ahnt schon jemand, welchem bundeseigenen Mobilitäts- und Transportkonzern mit dem Kerngeschäft Eisenbahn ich dieses Erlebnis zu verdanken habe? Es ist nicht die Nederlandse Spoorwegen, die den ersten Teil meiner Rückreise auf die Minute pünktlich erledigte.
Die Deutsche Bahn wünscht noch einen schönen Tag ... oder was halt davon übrig bleibt. Von Tür zu Tür war ich am Ende über 10 Stunden unterwegs. Thai Airways ist andererseits nicht besser. Von Frankfurt nach Bangkok brauchen die ebenfalls über 10 Stunden. So nämlich.
Wie auch immer, Rotterdam ist eine echt coole, moderne, und - nach meiner Wahrnehmung - multikulturelle, weltoffene Stadt und auf jeden Fall eine oder mehrere Reisen wert, das nächste Mal gern ohne Mütze, Schirm und nasse Füße. Ik kom terug, R'dam!