Montag, 20. Mai 2019

53| I Seoul U


Pünktlich 17:35 Uhr begann am Freitag das Boarding für meinen 18:10 Uhr startenden, zweistündigen Flug von Peking nach Seoul. Gegen 18:40 Uhr gönnte ich mir ein Dosenbier, kurz nach 7 wurde das Essen gereicht.
All dies nur nicht in Reiseflughöhe, sondern immer noch am Boden, denn das Flugzeug hatte sich zu diesem Zeitpunkt noch keinen einzigen Meter bewegt. 20:20 Uhr dann eine Durchsage:
"rausch, rausch ... weather conditions... nuschel, nuschel, knarz."
21:23 Uhr setzt sich das Flugzeug erstmals in Bewegung und - wer hätte damit noch gerechnet - 22:07 Uhr, vier Stunden nach geplantem Start, hebt der Flieger tatsächlich ab in den dunklen Nachthimmel über Peking. Nach ziemlich turbulentem Flug Landung um 00:37 Uhr in Seoul. Nur leider fahren zu dieser Zeit keine Shuttle-Busse mehr in die City. Schnell am Geldautomaten 100000 Won (ca. 75 €) gezogen und ab mit dem Taxi zum Hotel. Dort übergebe ich dem Taxifahrer 80000 Won und bin kurz nach halb drei Uhr morgens endlich auf meinem Zimmer. 

 

Nachdem ich die verbleibende Nacht damit zugebracht hatte, den Zauberwürfel an der Wand zu lösen, stand der Samstag dann ganz im Zeichen von Power-Sightseeing:
Hin, gucken, Foto, weiter.
Erste Station war der Gyeongbokgung-Palast - der Größte von fünf im 14. Jahrhundert während der Joseon-Dynastie erbauten Palästen.
Schöne Randnotiz: Als ich aus der U-Bahn-Station kam, dachte ich, ich hör nicht richtig. Es wurde gerade Bühnentechnik für eine Veranstaltung aufgebaut und aus den Boxen tönte "Liebe" von Jan Delay. In Seoul. In Südkorea.

 

Es ging weiter zum 243 m hohen Berg Namsan mitten in Seoul. Da ich nicht soviel Zeit hatte, nahm ich rauf und runter die Seilbahn. Gut, ich hatte auch keine Lust hochzuwandern.


Der Blick vom "Gipfel" war jetzt nicht wahnsinnig spektakulär, aber man konnte sich zumindest einen Eindruck von den Ausmaßen der Stadt machen. Auf dem nachfolgenden Bild habe ich mal die ungefähre Lage meines Hotels markiert.

 
 

Nachmittags ging es zum Dongdaemun History and Culture Park mit dem 2014 eingeweihten Dongdaemun Design Plaza. Sehr futuristische Architektur ...

 
 

... und stille Momente.


Abends bin ich noch ein bisschen in der Umgebung meines Hotels rumgerannt, aber nicht all zu lange, da mir die Anreise doch noch etwas in den Knochen steckte.
Sonntagmorgen sah der Blick aus meinem Fenster dann so aus:


Also ein bisschen später und ausgiebiger frühstücken. Ein älterer Italiener und ich waren die einzigen Gäste im Frühstücksraum. Der "Kellner" schlief in einer Ecke und wurde später von der Küchenhilfe geweckt. Gerade rechtzeitig um den Kaffeeautomaten in Betrieb zu nehmen. Die Spiegeleier waren eiskalt, das Rührei ungenießbar.
Am späten Vormittag bin ich - auch dank des Leih-Regenschirms des Hotels - los um ein bisschen am Cheonggyecheon spazieren zu gehen. Ein aufwendig restaurierter Kanal, der bereits während der Joeson-Dynastie der Entwässerung, den Hausfrauen aber auch zum Wäschewaschen diente. Hätte ich Wechselsocken dabei gehabt, hätte ich auch mal schnell meine Socken durchwaschen können. Meine Sneaker, die ich den Tag an hatte, sind definitiv nicht regentauglich. Mit jedem Schritt pumpten sie mehr Wasser ins Innere. Schuhe, Socken - alles klatschnaß. Die Schuhe sind es sogar immer noch, und stinken außerdem wie toter Hamster. Ich befürchte, ich muss sie entsorgen.
Wo war ich stehengeblieben? Achja, beim Cheonggyecheon. Trotz Regens ein schönes Biotop inmitten der Großstadt.

 
 

Anschließend bin ich noch etwas ziellos durch die Stadt geschlendert, habe eine leckere belgische Waffel schnabuliert und war gegen 16 Uhr schließlich wieder im Hotel.

 
 

Abends um 18 Uhr bin ich dann zum Essen eingeladen worden - ein Arbeitsessen sozusagen. In einem vegetarischen Restaurant. Wenigstens so einen kleinen Klops hätte ich mir schon auf dem Teller gewünscht. Aber ich bin satt geworden, die Qualität des Essens war gut, der Wein ebenso. Ich weiß aber auch, dass ich mich nicht nur von Blättern ernähren möchte.
Und heute, Montag, den 20. Mai dann der eigentliche Grund meines Seoul-Aufenthaltes: 6:15 Aufstehen, 7:00 schnelles Frühstück, Käffchen, 8:10 halbstündige Konferenz, Käffchen, von 9:50 bis 10:30 dann die Arbeit, für die ich eigens eingeflogen wurde, Käffchen.
Um 11:35 saß ich im Airport-Shuttle-Bus. Der Rückflug war nicht ganz so turbulent wie der Hinflug und mit nur einer halben Stunde Verspätung pünktlich wie die deutsche Bahn.
Ein stressiges, aber trotzdem spannendes Wochenende liegt hinter mir. Seoul hat mich nicht so begeistert wie z.B. Tokio, ist aber durchaus eine interessante Stadt.
Zum Abschluss ein Bild, wie ich es so auch in Peking hätte machen können.


Ich nenne es "Treppe kaputt?"


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