Der auf dem Gepäckträger meines DeLorean-Rades montierte Fluxkompensator erlaubt uns den direkten Sprung von 12/09/2025, 19:28 Uhr ...
... nach 12/09/2025, 20:26 Uhr ...
... und weiter nach 19/09/2025, 18:56 Uhr ...
... sowie nach 19/09/2025, 20:03 Uhr.
... und etwas sehr Stylisches zugleich.
Stylisch und futuristisch ist das Paris des Ostens, die Drachenkopf-Metropole, die Perle des Orients allemal.
Shanghai trägt viele Spitznamen, so auch Modu, was im Chinesischen soviel wie "Magische Stadt" bedeutet. Und wahrlich, es ist eine Stadt voller Magie, der Kontraste und des stetigen Wandels.
Ihre Magie und Kontraste haben mich und meine damaligen Mitstreiter zuletzt ziemlich genau vor 6 Jahren in ihren Bann gezogen (Posts 65|und 66|).
Doch wie hat die Metropole sich seither gewandelt?
In wenigen Wochen werde ich genug Hausmüll zum Betrieb des Mr. Fusion Home Energy Reactors gesammelt haben um den Zeitsprung zu realisieren, dann geht's zurück in die Zukunft. Derweil richtet auch das EU-Parlament visionär den Blick auf kommende Zeiten mit seiner Zustimmung zur Gesetzesänderung, dass Veggie-Schnitzel nicht mehr 'Schnitzel' und vegane Bratwurst nicht mehr 'Bratwurst' heißen soll.
Noch etwas Kühlflüssigkeit auffüllen...
...und die Zeitreise kann starten.
Hoppla, falsches Zieldatum eingegeben: 1985. So, jetzt aber.
Eins Punkt Einundzwanzig Gigawatt! Mein Gott. Die zeitliche Verschiebung ereignet sich exakt um 01 Uhr 10 und 34 Sekunden.
Heißt: Überpünktliche Landung 07:10 Uhr Ortszeit. Auf die Sekunde um 08:42 Uhr rauscht der Shanghai Transrapid mit 300 km/h, wenn auch nicht, wie in meiner Vorstellung, lautlos, vom Airport Shanghai Pudong in den Morgen.
Anschließend noch 2 U-Bahnen und 09:45 Uhr ist schon das Hotel erreicht, gelegen im Stadtbezirk Jing'an. Hier sitze ich nun in der Lobby und warte auf mein Zimmer, das in einer halben Stunde bezugsfertig sein soll. Und das ist es auch. 22. Etage, bisschen runtergewohnt, aber völlig in Ordnung und sauber. Der seitliche Blick aus meinem Fenster:
Ja, Shanghai.
Nach einer Dusche und ein paar Minuten Augenurlaub stürze ich mich ins Getümmel.
Nicht weit von meinem Hotel gibt es einen "Wald", der zu einem kleinen Spaziergang einlädt. Auf dem Weg dorthin mache ich einen Abstecher zu "Wagas" um in Nostalgie zu verfallen und eine Kleinigkeit zu essen und zum M50 Arts District in einem alten Industrieviertel.
Direkt nebenan liegt am Suzhou Creek der "Wald" - 1000 Trees, ein teilweise noch im Bau befindlicher Gebäudekomplex, in dessen Struktur zahlreiche Bäume und Pflanzen integriert sind.
Nach einem weiteren Päuschen im Hotel fahre ich mit der Metro bis zur Station Qufu Road um nun am Suzhou Creek in die andere Richtung zu schlendern. Hier war gar nicht so sehr der Weg, sondern eher das Ziel das Ziel.
Die nächste Etappe - mittlerweile ist es später Nachmittag - führt mich erst zu Starbucks und dann weiter am North Bund entlang.
Vor Sonnenuntergang ist gerade noch genug Zeit "1933 Old Millfun" einen Besuch abzustatten. Shanghais größter Schlachthof in den 1930er-Jahren ist heute ein Komplex mit Geschäften, Cafés, Restaurants und ein interessanter Foto-Spot.
Good Night, Shanghai.
Good Morning, Shanghai.
Südöstlich von meinem Hotel befindet sich der Jing'an Sculpture Garden mit dem Shanghai Natural History Museum. Mal einen Gang wert, im Museum war ich jedoch nicht.
Von dort geht es weiter in den People's Park am People's Square. Beides überzeugt mich nicht so wirklich. Genauso wenig wie das Stadtplanungsmuseum. Eigentlich sollte es hier ein 600 Quadratmeter großes Modell der gesamten Stadt geben. Gibt es aber offensichtlich nicht mehr. Nun gut, nur etwa eine viertel Stunde entfernt befindet sich ein, nein, wahrscheinlich der Verkehrsknotenpunkt Shanghais. Ist allerdings gar nix los hier auf der Straße.
Unspektakulär, oder? Nichtsdestotrotz hab ich mal'n kleines Video gemacht.
Idyllisch ist anders, trotzdem ist diese sechsstöckige Kreuzung ein Superlativ und auf ihre Art doch irgendwie ästhetisch.
Sehr viel mehr Idylle erwartet mich später im Yu Yuan, dem im historischen Teil Shanghais gelegenen Yu Garden (Eintritt 40 RMB, umgerechnet knapp 5 €), der 1559 angelegt wurde und als großartiges Beispiel chinesischen Gartenbaus gilt. Davon wollen sich leider auch unzählige Andere überzeugen. Manchmal geht es nur mit Gedränge und Geschiebe voran. Wer mich kennt, weiß, dass ich nicht so drauf aus bin ständig Menschen zu fotografieren. Also nicht wundern, dass in den folgenden Bildern zum Teil Dachkonstruktionen zu bestaunen sind. Die sind ja auch ganz schön hier in China.
Der direkt angrenzende Yu Yuan Tourist Mart ist ebenfalls - vor allem abends - sehenswert, aber wahnsinnig überlaufen. Reisebusse spucken unaufhaltsam aberhunderte Touristen aus.
Wer nun erwartet, dass die umliegenden historischen Viertel in demselben Maße traditionellen Charme versprühen, irrt leider. Viele der alten Wohnhäuser sind zugemauert, hinter Bauzäunen verschwunden oder bereits dem Erdboden gleichgemacht. Manche Gasse gleicht einer Geisterstraße, und das wirklich mitten im Herzen von Shanghai. Ich kann den weiteren Lauf der Dinge weder abschätzen noch beurteilen, es scheint mir aber, hier könnte kulturelles Erbe verloren gehen. Es bleibt abzuwarten, wie diese alten Viertel weiter entwickelt werden.
Nun mögen diese Bilder einen fast apokalyptischen Eindruck vermitteln, doch es gibt immer noch Leben und Alltag im historischen Teil der Stadt. Ich habe mich bei meinen Streifzügen durch die Altstadt mehrfach davon überzeugt.
Pünktlich zu seiner Schließung für Besucher um 17:00 Uhr erreiche ich den buddhistischen Jing'an-Tempel an der West Nanjing Road. Einmal drum rum und'n kurzer Stopp bei Mäckes müssen also reichen.
Den Expo Cultural Park am Ostufer des Huangpu River steuere ich tags drauf an. In diesem riesigen Park, der auf dem ehemaligen Gelände der Weltausstellung 2010 entstand, bin ich besonders auf den Greenhouse Garden, Asiens größtes Gewächshaus, gespannt. 8 Metrostationen, vorbei am China Art Museum, ein Stück durch den Park, noch über die Eleven Arch Bridge, schon bin ich da.
Nach vierjähriger Bauzeit erst im September 2024 eröffnet, sind die eigentlich drei miteinander verbundenen Gewächshäuser eingefasst von einem Metallgerüst einer ehemaligen Industriehalle, die wiederum zu einem vor der Expo auf diesem Gelände ansässigen Kohlekraft- und Stahlwerk gehörte.
Der Eintrittspreis beträgt am Wochenende 128 RMB (umgerechnet etwa 15,50 €), unter der Woche 98 RMB (ca. 12 €). So oder so empfehle ich den Greenhouse Garden und den umliegenden Park - zumal etwas abseits der üblichen Touristenströme - sehr. Ganze drei Stunden war ich allein in den Gewächshäusern und hätte noch mehr Zeit dort verbringen können. Immerhin gibt es drei Themenbereiche zu erkunden: Sand Mirage (trockenheitsresistente Pflanzen), Clouds Forest (tropischer Regenwald) und Clouds Canyons (u.a. tropische Blumen). Wir starten hier mal mit den Blumen, weil die haben mich am allerwenigsten interessiert. Es war aber trotzdem ganz schön.
...sowie eine Canyon-Landschaft, die in eine magische Welt führt, unterlegt mit irdischem Geschrei, das selbst virtuelle Vögel vom Baum vertreibt.
Weiter durch einen Unterwassertunnel...
...in den tropischen Regenwald.
Zu betrachten ist hier nicht nur das Leben oberhalb der Wasseroberfläche...
...sondern auch das darunter.
Nach einer anschließenden kleinen Runde durch den Park, u.a. vorbei am russischen Expo-Pavillon, wird es Zeit für ein verspätetes Mittag, ist es doch inzwischen später Nachmittag.
Wie man auf dem obigen Foto vielleicht erahnt, nur die Straße rüber ist schon der Bund. Ich kann nicht anders. Zumal jetzt gegen 17:00 Uhr so'n schönes Licht ist.
Beim Anstehen an den Pinkelbecken war ich doch einigermaßen überrascht, dass nun auch die Dauer einer Sitzung für alle sichtbar angezeigt wird. Klopapier auf Zuteilung gegen Gesichtserkennung war mir ja schon bekannt, aber das jetzt... Was, wenn man eine bestimmte Zeit überschreitet? Bei 04:00 springt die Tür auf!? Ich hab's glücklicherweise nicht ausprobieren müssen. Schnell Hände waschen und zurück an den Bund.
Ach, da war ja noch was. Das Ende der Fahnenstange. Hier ist es.
Doch das lasse ich einfach links liegen und gehe - wie geplant - die letzten Meter weiter bis zum People's Heroes Monument.
Eine heiße, leckere Suppe beschließt dann diesen langen Tag.
Zum Bezahlen in der Metro kann man z.B. Alipay mit seiner Kreditkarte verknüpfen, in der App einen QR-Code generieren, den man dann sowohl an der Starthaltestelle als auch an der Endhaltestelle scannen lässt. Fertig. Neben der Alipay-App ist zudem eine App mit Offlinekarten zur Orientierung in der Stadt sowie die App "MetroMan China" zur U-Bahn-Routenplanung empfehlenswert. Alle drei Apps haben Offline-Funktionalität. Sehr wichtig. Klar ist aber auch, mein nächstes Handy wird eSim-fähig sein.
Zum für meinen Geschmack noch schöneren Teil der Stadt gelangt man über die beeindruckende Fangsheng Bridge. Die 1571 erbaute fünfbogige Brücke ist zwar eine von 36 Steinbrücken, aber mit 72 m Länge und über 7 m Höhe die Größte ihrer Art im Großraum Shanghai. Aufgrund ihrer Bauweise wird sie auch "Regenbogen über dem Hafen" genannt. Sie überspannt den Dianpu Fluss, einen Nebenarm des Janktsekiang, und verbindet den nördlichen und den südlichen Teil von Zhujiajiao.
So, und schon ist das heutige Tagesziel erreicht: Zhujiajiao Ancient Water Town am westlichen Stadtrand von Shanghai. Kleiner Wermutstropfen: im Gegensatz zu den vorangegangenen Tagen ist es heute fast ausschließlich stark bewölkt, der Himmel wird erst zum späten Nachmittag aufreißen. Die Tagestemperaturen liegen aber, wie während meines gesamten Aufenthalts, so um die 20°C. Perfekt.
Zhujiajiao mit ihrer mehr als 1700-jährigen Geschichte gilt als Venedig Shanghais und ist geprägt von engen Gassen, kleinen Flüssen und Kanälen, alten Brücken, antiken Gebäuden aus der Ming- und Qing-Dynastie, teils alteingesessenen Geschäften, Tempeln, Gärten und reichlich Touristen. Los geht's.
Am nördlichen Ende der Straße befindet sich der Kezhi Garden, der größte und am besten erhaltene private Garten, den einst ein lokaler Geschäftsmann bauen ließ. Eine wunderbare Möglichkeit mal eine Zeitlang dem Trubel auf der Straße zu entfliehen.
Zurück auf der Xijing Street in südlicher Richtung.
15:00 Uhr. Hunger. Wan Tan Suppe. Lila Plastik-Höckerchen.
Der nächste Abstecher führt mich zum 1341 gegründeten buddhistischen Yuanjin Tempel am Südufer des Dianpu Flusses. Passenderweise kommt endlich die Sonne hervor.
Die nachmittägliche Sonne lässt Zhujiajiao nun nochmal in einem ganz anderen Licht erstrahlen, so auch die Lang Bridge, die einzige Holzbrücke des Ortes, und den City God Tempel.
Leider ist nun die Zeit gekommen zur etwa 15-20 Minuten Fußweg entfernten Metrostation zu marschieren, immerhin stehen mir ja noch anderthalb Stunden Bahnfahrt bevor. Die ist auch nicht spannend, deswegen folgen hier jetzt letzte Impressionen von Zhujiajiao...
...und ausnahmsweise auch mal ein Bild von mir, wie ich in der Abendsonne auf einer Steinbogenbrücke stehe und etwas erschöpft, aber zufrieden zurückschaue.
Anheimelnd ist mein Ziel für den späteren Abend so gar nicht, sondern das absolute Kontrastprogramm: Bummeln auf der Nanjing Lu, einer der größten Einkaufsstraßen der Welt. Ich bin zwar in keinem einzigen Laden drin, doch das Flair muss man einfach mal erleben. Ein ganz normaler Sonntagabend zu bester Tatort-Zeit.
Ganbei und gute Nacht.
Das Frühstück und jedweder Aufenthalt in der Lobby birgt allerdings die Gefahr, einer Zeitschleife nicht mehr entrinnen zu können. Pausenlos wiederholt sich die immer gleiche Melodie von exakt 2 Minuten und 30 Sekunden Länge. Pausenlos wiederholt sich die immer gleiche Melodie von exakt 2 Minuten und 30 Sekunden Länge. Pausenlos...
Meine ersten Tagesordnungspunkte sind schnell erzählt: Das Building und der Yu Yuan Tourist Mart (wie oben schon erwähnt).
"Henderson Cifi Tiandi - The Roof": Auch die "Straße der 1000 roten Krüge" genannt, ist The Roof eine von einem französischen Architekten erschaffene überdachte Passage in der ehemaligen französischen Konzession.
Tianzifang: Das etwas versteckt liegende Künstlerviertel besteht aus engen verwinkelten Gassen mit erhalten gebliebenen Shikumen-Häusern. Charakteristisch für diese traditionellen zwei- bis dreistöckigen Shanghaier Mietshäuser sind die Steinrahmentüren. Shikumens stehen, ähnlich wie Reihenhäuser, dicht an dicht an geraden Seitengassen. Während unten Galerien, Läden und Cafés untergebracht sind, wohnen oben nachwievor Leute.
Sinan Mansions: Ein Komplex historischer Villen aus den 1920er-Jahren. Hier wohnten damals u.a. die Polit-Prominenz und Intellektuelle. Ich habe das Areal allerdings nicht besucht, sondern nur ein Foto im Vorbeigehen gemacht.
Xintiandi: Im Gegensatz zu Tianzifang sind hier die Gebäude im Shikumen-Stil komplett durchrenoviert. Soweit ich weiß, wohnen hier auch keine Menschen mehr. Das Viertel dient einzig und allein als Shopping-, Ess- und Unterhaltungsgegend mit historischem Anstrich.
Wer daran interessiert ist, kann in Xintiandi auch den Ort des ersten Nationalkongresses der Kommunistischen Partei Chinas als Museum besuchen. Ich ziehe es vor zu Starbucks zu gehen und anschließend eine ausgiebige Pause im Hotel zu machen. Später gibt's noch was zu essen im "Wagas" und das war's. Am nächsten Tag ist relativ frühes Aufstehen angesagt.
Der frühe Morgen des Abreisetages, 06:30 Uhr.
Ein vorerst letzter wehmütiger, wenn auch verschwommener Blick auf Shanghai, 13:03 Uhr.
Und was bleibt jetzt von der Zeitreise?
Punkt.
Schnell noch einmal den Fluxkompensator freibrennen mit einem kleinen Zeitsprung in Hamburg nach 07/11/2025, 17:24 Uhr, und dann kommt der Delorean bis zur nächsten größeren Zeitreise in die Garage.










































