Mittwoch, 24. September 2025

103| Zurück in die Zukunft

Der auf dem Gepäckträger meines DeLorean-Rades montierte Fluxkompensator erlaubt uns den direkten Sprung von 12/09/2025, 19:28 Uhr ...

... nach 12/09/2025, 20:26 Uhr ...


... und weiter nach 19/09/2025, 18:56 Uhr ...


... sowie nach 19/09/2025, 20:03 Uhr.


Blue Port Hamburg. Seit 2008 - und 2025 mittlerweile zum 10. Mal - wird Hamburg alle zwei Jahre entlang der Elbe und des Hafens in blaues Licht getaucht. Dieses Jahr bin ich aber glaube ich das erste Mal ganz bewusst dort um die geradezu futuristische Anmutung der Hafenanlagen und der Schiffe durch das blaue Lichtermeer auf mich wirken zu lassen. Hat so'n bisschen was von Weltraumbahnhof ...


... und etwas sehr Stylisches zugleich.


Stylisch und futuristisch ist das Paris des Ostens, die Drachenkopf-Metropole, die Perle des Orients allemal. 
Shanghai trägt viele Spitznamen, so auch Modu, was im Chinesischen soviel wie "Magische Stadt" bedeutet. Und wahrlich, es ist eine Stadt voller Magie, der Kontraste und des stetigen Wandels. 
Ihre Magie und Kontraste haben mich zuletzt ziemlich genau vor 6 Jahren in ihren Bann gezogen (Posts 65|und 66|).


Doch wie hat die Metropole sich seither gewandelt?
In wenigen Wochen werde ich genug Hausmüll zum Betrieb des Mr. Fusion Home Energy Reactors gesammelt haben um den Zeitsprung zu realisieren, dann geht's zurück in die Zukunft. Indes richtet auch das EU-Parlament visionär den Blick auf kommende Zeiten mit seiner Zustimmung zur Gesetzesänderung, dass Veggie-Schnitzel nicht mehr 'Schnitzel' und vegane Bratwurst nicht mehr 'Bratwurst' heißen soll.


... wird fortgesetzt.


Sonntag, 24. August 2025

102| BlickWinkel

Ich hab's doch gesagt: Ik kom terug. 
Namelijk nu. Rotterdam, Architekturhauptstadt der Niederlande. 
Mit Schnee und eisigem Wind wird dieses Mal wohl nicht zu rechnen sein, und im Gegensatz zur Unterkunft im Januar ist die Jetzige deutlich näher am Zentrum des Geschehens, statt viereinhalb nur einen Kilometer zur Rotterdam Centraal Station. 


Die Lage in Ordnung, das Zimmer jedoch so dunkel, dass man kaum erkennt wie klein es ist. Vertrödelt man zumindest keine unnötige Zeit im Kabuff. Drum nur kurz ankommen, frisch machen, aufpassen, dass man nicht über'n Koffer stolpert, und ab zur ersten UNESCO-Weltkulturerbestätte. Die Van-Nelle-Fabrik, eine ehemalige Kaffee-, Tee- und Tabakfabrik, wurde ab 1925 als erste Tageslichtfabrik in Europa errichtet und gilt als Ikone der niederländischen Moderne.


Im Rahmen einer Führung könnte man die Gebäude auch von innen besichtigen. Soweit geht es bei mir denn aber doch nicht. Ein Blick durch's Fenster reicht.


Ich möchte hinzufügen: Roken is nicht nur streng verboden, Roken is dodelijk! 
Zurück zur Rotterdam Centraal Station, deren spektakulärer Neubau 2014 eröffnet wurde.


Von dort ging's einfach kreuz und quer durch das Stadtzentrum. 


Am Abend habe ich eine weitere Runde gedreht u.a. durch den Museumspark, wo sich allerdings einige zwielichtige Gestalten tummelten, sodass ich da ein bisschen schneller unterwegs war, und vorbei am Coolhaven, der fast so cool ist wie Singapurs Marina Bay. Fast.


Mit dem Wasserbus 21 ging es am nächsten Vormittag von der Erasmusbrug vorbei an der Arche Noah zur zweiten Welterbestätte.


Diese war nach etwa 45 Minuten Schifffahrt erreicht - die Windmühlen von Kinderdijk. Die insgesamt 19 Mühlen aus dem 18. Jahrhundert dienten dazu das tieferliegende Gebiet trocken zu halten. Dies übernehmen längst elektrische Pumpen, nur die hätte die UNESCO vermutlich nicht in ihre Liste aufgenommen. 


13:30 Uhr legte der Wasserbus wieder Richtung Rotterdam ab. Von der Anlegestelle aus schlenderte ich erst am Veerhaven vorbei, machte dann ein Päuschen im Historische Tuin Schoonoord, einem kleinen verwunschenen Garten, einst Privatgarten der Bankiersfamilie Mees, seit den 1970er-Jahren für die Öffentlichkeit zugänglich.


Durch den angrenzenden deutlich größeren Het Park und vorbei am Euromast ging es zum Lloydkwartier, einem neuen Viertel vergleichbar mit der Hamburger Hafencity.


Nach dem Abendessen in Chinatown wollte ich unbedingt noch ein bisschen Sonnenuntergangs- und Abendstimmung im Manhattan an der Maas einfangen.


Nun ist Rotterdam aufgrund seiner imposanten Skyline aus Wolkenkratzern und anderer Architektur-Highlights wahrlich keine für Holland typische Stadt wie es das zum Beispiel Amsterdam ist. Utrecht indes gilt als die charmante Alternative zu Amsterdam. Da trifft es sich doch gut, dass die Stadt in der Mitte der Niederlande von Rotterdam aus in nur 40 Minuten mit dem Zug zu erreichen ist.
Vor allem die mittelalterliche Altstadt mit Oudegracht, Domplein und Nieuwegracht war mein Ziel, nicht jedoch bevor ich kurz mal einen Blick in das mit über 10000 Stellplätzen auf drei Etagen größte Fahrrad-Parkhaus der Welt direkt an bzw. unter Utrecht Centraal geworfen habe.


Durch eine große Mall erreicht man vom Bahnhof kommend in wenigen Minuten die Altstadt von Utrecht.


Eine beschauliche Oase und einer der schönsten Innengärten der Niederlande verbirgt sich zwischen Domkirche und Academiegebouw der Uni - der Pandhof van de Dom oder kurz der Klostergarten.


Nach Miso-Ramen-Suppe und Sencha-Pfirsich-Eistee am Bahnhof war ich gestärkt für die nun einstündige Rückfahrt nach Rotterdam - hab leider'n falschen Zug erwischt, der einen etwas größeren Bogen über Delft und Den Haag macht. Naja, was soll's.


Zum Abend gab's authentisches, also reichlich scharfes Pad Kra Pao in "Alice Thai Street Food" und später noch'n Bier im Hotel.


Am nächsten Vormittag wollte ich spontan einen Blick in eines der Kubushäuser werfen. Ganz schön verwinkelt so'ne Bude. Dass ich am Ende zwei der Würfelhäuser besichtige, war nicht beabsichtigt, bei zusammen 7,50 € Eintritt aber zu verschmerzen. Ich war erst im Kunstkubus, weil ich dachte, es wäre der Kijk-Kubus, in den ich eigentlich nur wollte. Egal.


Anschließend stand Feijenoord -  der Stadtbezirk, nicht der Fußballverein - am südlichen Ufer der Nieuwe Maas auf dem Programm, u.a. mit den Stadtteilen Kop van Zuid und Katendrecht. Nachdem der Hafen immer weiter Richtung Nordsee verlagert wurde, verkam die ehemalige Arbeitergegend zunehmend, ist heute vielerorts modern und aufstrebend, versprüht trotzdem immer noch den Charme vergangener Zeiten und ist vielleicht noch viel mehr als das Lloydkwartier mit der Hamburger Hafencity zu vergleichen.


Mein Anlaufpunkt so um die Mittagszeit war das FENIX - ein nagelneues, im Mai 2025 eröffnetes Kunstmuseum in einem alten Lagerhaus, das sich voll und ganz dem Thema Migration widmet und mit dem TORNADO, einer glänzenden und verschlungenen Doppeltreppe, die vom Erdgeschoss bis zur Aussichtsplattform auf dem Dach führt, ein spektakuläres Architektur-Highlight bereithält.


Der Ausblick...auch nicht zu verachten.


Allein um den Tornado aus allen erdenklichen Blickwinkeln zu bestaunen, war ich bereit die 15 € Eintritt zu bezahlen. Dass auch die Ausstellung mich nachhaltig beeindrucken wird, hätte ich vorher nicht erwartet. Das FENIX sollte bei einem Rotterdam-Besuch meiner Meinung nach unbedingt auf der To-do-Liste stehen.
Es gab immer Migration und es wird sie auch weiter geben. 
Aus ganz unterschiedlichen Gründen.
Freiwillig oder gezwungenermaßen.


Destroyed House Gaza 3, 2017, Marjan Teeuwen, Niederlande:


Diese großformatige Fotografie zeigt die Architekturinstallation der Künstlerin in einem zerbombten Haus einer Familie in Chan Yunis. Ein Kunstwerk aktueller denn je. Die israelische Regierung begeht Genozid an der palästinensischen Bevölkerung im Gazastreifen und die ganze Welt schaut - mehr oder weniger tatenlos - zu.

Nach zwei Stunden verließ ich nachdenklich das Museum, gönnte mir in der Foodhalen einen Snack, betrachtete das imposante Hochhaus 'De Rotterdam' aus allen Winkeln, warf mehr als einen Blick auf die Erasmusbrug um sie anschließend Richtung City zu überqueren.


Fußlahm und eigentlich auf dem Weg zur nächstgelegenen Tramhaltestelle stand ich unerwartet am RIF010, einem Surfspot mitten in der Stadt nur wenige Schritte von der Markthal entfernt. Hot town, summer in the city...


Die Rückfahrt am letzten Tag verlief - sagen wir mal - etwas holprig: Eine Stunde nachdem mein Zug die Rotterdam Centraal Station pünktlich verlassen hatte, fuhr er in eben diese wieder ein. Ein vorausfahrender bzw. ein vorausstehender defekter Zug machte eine Weiterfahrt unmöglich. Die Alternativroute führte über Utrecht mit anderthalb Stunden Aufenthalt. Konnte ich mich nochmal davon überzeugen, dass die Stadt nicht nur historisch, sondern auch modern kann...


... und einem Klavierkonzert lauschen.


Weiter ging's nach Duisburg. Nach einem Spurt von Gleis 2 zum Gleis 13 blieb nur ein kurzer Blick auf den im Abfahren begriffenen Anschlusszug, dann musste eine Alternative zur Alternative her.


Diese führte mich nach Hannover und dort zum Wurst-Basar auf'ne Bratwurst. Weitere Verspätungen sorgten letztendlich dafür, dass ich müde und genervt ganze 5 Stunden später als geplant zuhause ankam. Da kann nu aber Rotterdam nix für.
R'dam ist eine dynamische, moderne, multikulturelle Stadt mit der ein oder anderen runtergerockten Ecke, einigen echt schrägen Vögeln und - klar - auch Abgehängten der Gesellschaft. Wahrscheinlich sind's gerade diese ganz verschiedenen Blickwinkel auf eine Stadt, die sie so besonders machen.


P.S.: Während die etwas mehr als 400 Bahnkilometer von Rotterdam nach Hamburg letztlich 11 Stunden gedauert haben, war zur selben Zeit eine befreundete Kollegin mit dem Zug von Peking nach Shanghai unterwegs: 1300 Kilometer in viereinhalb Stunden. Was sagt uns das? So einiges.
Unter anderem ist in diesem Satz mein kommendes Reiseziel versteckt.