Samstag, 2. November 2019

70| Herbst

Samstag, den 2 November, 17:30 Uhr: Versteckt unter einem Handtuch hänge ich mit meinem Kopf über einem Topf und inhaliere heißes Salzwasser mit ätherischen Ölen. Grund ist ein nerviger Husten, der mich seit ein paar Tagen plagt - vielleicht eine Folge der Luftqualität oder der Tatsache, dass nun die zwei Wochen begonnen haben, in denen man in seiner Wohnung friert, weil die Heizungen erst Mitte November anfangen zu heizen.
Nichtsdestotrotz haben wir uns heute vormittag nach aussgiebigem Frühstück im Wagas und trotz leichten Nieselregens zu einer herbstlichen Wanderung in den Fragrant Hills aufgemacht. Blöd nur, dass wir nicht die Einzigen waren, die diese Idee hatten, sondern mit uns noch 10 Millionen weitere  Pekinger.


Gottseidank schoben sich die größten Menschenmassen zu dem Bereich des Fragrant Hills Park, den wir vor gut einem Jahr bewanderten. Unser Ziel war heute eher der nördliche Teil des Areals u.a. mit dem Tempel der Azurblauen Wolken.
Startpunkt war der Yanjing Lake, der sich als Wasserbecken mit künstlichem Wasserfall entpuppte.


Von hier ging's zunächst hinauf zur Fragrant Hills Pagode.


Die 1780 erbaute achteckige Pagode hat sieben Stockwerke und ist 40 Meter hoch. Man kann sie zwar nicht betreten, aber der Blick von hier ist auch so ganz schön.


Noch ein bisschen höher den Berg hinauf, dann wieder steil herunter, erreichten wir schließlich den Tempel der Azurblauen Wolken. Diese Anlage aus dem 14. Jahrhundert ist ein buddhistisches Tempelkloster mit indischen Einflüssen.


Etwa in der Mitte der Tempelanlage gibt es eine Ausstellung über Sun Yat-sen, der 1925 in Peking starb und dann hier aufgebahrt wurde, bis sein Mausoleum in Nanjing fertig war. Zu sehen ist u. a. ein versilberter Sarg mit Glasdeckel, den die Sowjets spendiert hatten, der aber nie benutzt wurde. In einem westlichen Hof befindet sich die große Halle der 500 Unsterblichen mit sogar 508 lebensgroßen Holzfiguren von den ersten Schülern  des Buddhismus.


Geht man weiter durch das Tempelkloster den Hügel hinauf, steht man vor der imposanten Diamantthronpagode, die an einen Stupa in Bodh Gaya in Indien erinnert.


In der Pagode sollen Klamotten von Sun Yat-sen eingemauert sein. Ich konnte es leider nicht evaluieren, da die Pagode geschlossen war.

Herbst natürlich auch im Garten meines compounds.


Da zu dem nervigen Husten dank eines China-Virus nun auch Fieber, Schüttelfrost und hämmernde Kopfschmerzen dazugekommen sind, hab ich die Gelegenheit genutzt, mal wieder einen kleinen Spaziergang durch meine Wohnanlage zu machen; vielmehr war auch gar nicht drin.
Langsam scheint's aber wieder aufwärts zu gehen. Der Virus kann sich vom Hof schleichen.

Übrigens glaube ich, dass ich'ner ganz heißen Sache auf der Spur bin.


Wenn ich mich nicht vertue, dann moderiert Kim Jong-un eine Kochsendung auf CCTV.
Ich bleib da dran.

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