Hat'n bisschen was von Loriot: "Mein Name ist Lohse. Ich kaufe hier ein."
Mittlerweile können wir bis 999 zählen, Obst, Gemüse, Kekse, Allerlei kaufen, im Restaurant Peking-Ente, Reis, Saft und Bier, Besteck, ein paar Stäbchen und Servietten bestellen, nach dem Preis oder danach fragen, ob die Suppe scharf ist oder Koriander enthält.
Theoretisch.
Ich bin bisher nicht besonders fleißig im Vokabeln lernen.
Also, äh, ... ich habe bisher überhaupt noch keine Vokabeln gelernt. Keine Zeit.
Entweder mir fällt im richtigen Moment eine passende Vokabel ein oder ich lege mir voher einen Satz zurecht in der Hoffnung, ihn bis zum Supermarkt oder zum Restaurant nicht wieder zu vergessen.
Letztens konnte ich beim Einkaufen tatsächlich fließend sagen, dass ich 6 Brötchen haben möchte: "Wo yao liu ge mianbao". Die Verkäuferin gab mir einerseits zu verstehen, dass sie mich verstanden hatte, aber andererseits trotzdem 8 Brötchen. Schließlich gibt es dort Vier zum Preis von Drei. Und dass ein Kunde vier plus zwei Brötchen zum Preis von Fünf möchte, konnte sie so nicht hinnehmen. Naja, und "Vielen Dank, trotz ihres tollen Angebotes reichen mir 6 Brötchen." kriegen wir erst in einer der nächsten Chinesisch-Stunden.
Momentan bin ich durch die Arbeit ziemlich eingespannt,und auch die Stadt mit ihrem Lärm, dem chaotischen Verkehr und der in letzter Zeit häufig schlechten Luftqualität kostet einen viel Energie. Das Leben lebt sich hier deutlich intensiver. Das ist nachwievor eine wahnsinnig spannende Erfahrung, aber eben auch sehr kräftezehrend.
Trotzdem oder gerade deswegen habe ich meine Entscheidung bisher nicht bereut. Egal, welche Erfahrungen ich noch machen werde, sie werden mein Leben bereichern. Und sie werden mich verändern. Staubflusen auf dem Boden zum Beispiel. Na und.
Eine nicht parallel zum Spiegel ausgerichtete Badezimmermatte. Na und.
Nein, die richte ich momentan immer noch aus.
Ich arbeite an mir.
Und draußen wütet der Herbst. Die Bäume verlieren - wenn auch nicht immer ganz freiwillig, wie ich eines morgens beobachten konnte - ihre Blätter. Offensichtlich wieder ein mir bisher unbekannter Job: Der-mit-einer-langen-Stange-die-Blätter-von-den-Bäumen-Klopfer.
Der Herbst wütet allerdings nicht nur draußen, sondern auch in meiner Wohnung. Aufgrund der undichten Fenster und der Temperaturen, die nachts und morgens den Gefrierpunkt erreichen oder unterschreiten und auch tagsüber kaum noch die 15 Grad übersteigen, ist es langsam doch recht schattig in meiner Wohnung geworden und ich sitze nur noch mit dicken Socken und Fleece-Jacke zuhause. Die Heizperiode beginnt hier aber erst Mitte November. Allerdings hat es am Sonntag schon mal verheißungsvoll in den Heizungsrohren gegluckert.
Die Vorfreude auf Mitte November steigt.
Wie man mit undichten Fenstern pragmatisch umgehen kann, haben Kollegen gezeigt:
Problem: Es zieht durch's Küchenfenster.
Lösung: Küchenfenster mit dickem Klebeband abdichten.
So würde es jeder zur Hilfe gerufene kompetente chinesische Handwerker auch machen. Da ich aber nicht weiß, ob ich mein Wohnzimmer in den nächsten Monaten nicht auch mal lüften möchte, habe ich zunächst von einer solchen Lösung Abstand genommen.
Sanya im Süden Hainans hat tropisches Monsunklima mit ganzjährig warmen Temperaturen.
Ich habe mich durchgerungen vor der Woche in Hongkong doch noch für ein paar Tage einen Abstecher in das "Hawaii von China" zu machen. Am Strand relaxen, vom Balkon den 180°-Meerblick genießen oder einen Ausflug in den Yanoda-Regenwald machen.
Und wie sieht's mit meinem ökologischen Fußabdruck aus?
Peking 🛫 -Sanya 🛬, Sanya 🛫 - Peking 🛬, Peking 🛫 - Hong Kong 🛬, Hong Kong 🛫 - Peking 🛬.
Gut.
Ich habe hier kein Auto, ich nehme meist die U-Bahn oder ein Leihfahrrad oder gehe zu Fuß.
Zu Fuß nach Sanya wär aber unpraktisch.
Laut Google Maps dauert's auf der besten Fußgänger-Route 26 Tage.
Keine Zeit.
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